Scharfe Klingen

Eine Konvention, die den Gegner vor ausgesprochen schwierige Probleme stellt, ist die sogenannte “mini-Multi” (ich bezeichne sie auch gern als “Terroristen-Multi”…

Dabei wird mit der Eröffnung von 2 Karo ein extrem schwaches Blatt mit einer Oberfarbe gezeigt. In 2. Gefahrenlage sollten es 6 Stück sein, in 1. Gefahrenlage auch einmal nur 5 – und das bei einer Blattstärke von 4 – 7 Punkten.

Die Eröffnungen von 2 Herz und 2 Pik zeigen dann gute Weak Twos: Immer eine 6er Farbe, gute Farbqualität, 8 – 11 Punkte.

Wie unangenehm diese Störgebote für den Gegner sein können, zeigen folgende beiden Partien:

Bildschirmfoto 2013-11-14 um 08.21.46

 

Ich habe großes Verständnis dafür, dass Ost sich mit einer respektablen 6er Farbe und einer Primäransage mit 3 Karo ins Gefecht wirft. Leider endet das Abenteuer für ihn diesmal mit 2 – 3 kontrierten Fallern.

 

Bildschirmfoto 2013-11-14 um 08.27.05

In dieser Partie hätten Nord/Süd ins Limit kommen müssen. Aber wie? Eine Farbintervention im 3. Stock ist ein Ritt über den Bodensee. Aufmachkontra hat auch keiner… Bei einem amerikanischen National wurde die Hand von einem ausgezeichnetem Paar jedenfalls nicht gelöst.

Bei aller Euphorie über diese Konvention allerdings eine kleine abschließende Warnung:

1. Es geht nicht immer gut aus… 🙂 (aber oft!)

2. Man benötigt in der Partnerschaft genaue Ausmachungen, wie das Lizit weitergeht, nachdem mit der mini-Multi eröffnet wurde. Vor allem auch dann, wenn der Gegner im Lizit mitmischt – welche Kontras sind Strafkontras, welche Gebote sind forcierend, einladend oder schwach…

Ich halte die mini-Multi für eine ganz scharfe und tolle Waffe, aber nur für Partnerschaften, die willens sind, genau an ihrem System zu feilen und auch detailiertere Sequenzen zu besprechen. Also ganz sicher nichts für Gelegenheitspartnerschaften! Jede Konvention, die man nur zum Teil beherrscht, bringt auf lange Sicht VIEL mehr Schaden als Nutzen.

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